Cherbourg

Von der Küste aus und im Hafen schauen viele Leute auf das imposante
Schiff. Ob sie uns beneiden um unseren Aufenthalt darauf? Sieht man ein
grosses Passagierschiff vom Festland aus, kommt man ins Träumen und
sieht sich weit weg vom Alltag auf allen Meeren Abenteuern entgegen
reisen. Der Touristenalltag kommt nicht ganz an diese Träume heran,
denn als Tourist bist Du nie allein. Auf der Costa reisen 800
Passagiere. Wir müssen der Crew auf jeden Fall ein Kränzchen winden:
Die Organisation ist immer exzellent. Hier könnte man sich den ganzen
Tag über ununterbrochen verpflegen. Da das Buffet, dort wird etwas
verteilt, hier geben sie Drinks aus und so weiter. Es ist toll, auf so
einem Schiff zu reisen, die Erholungsmöglichkeiten sind gut und die
Fahrten spannend. Luxus und Animation gibt es rund um die Uhr. Die
Passagiere müssen bei Laune gehalten werden und dafür ist kein Aufwand
zu gross. Dass diese Bemühungen auch noch ein Spiegel unserer allgemein
fortschreitenden Verdummung darstellen, wen wundert es, und wer wollte
sich dem gänzlich entziehen? Es bereitet uns Vergnügen, ab und zu an
den Slot Machines unser Geldglück herauszufordern oder die abendliche
Show im Theater Folie Bergères zu besuchen. Wir sind also da, wo wir
sein wollten: Beim Genuss auf dem Schiff.
Auch auf Ausflüge in die nähere und weitere Umgebung der Normandie
verzichten wir, wir besuchen das Städtchen Cherbourg, dem im
Reiseführer nur ein kleiner Abschnitt vergönnt ist und dessen
Hauptattraktion offenbar das Unterwassermuseum genannt „La cité de
la mer" am Hafen ist.
Nachdem die circa acht Reisebusse mit Ausflüglern weggefahren sind,
machen wir uns auf den Weg ins Städtchen. Cherbourg ist ein „gewöhnliches"
für uns aber reizendes französisches Städtchen, das alle wichtigen
Merkmale aufweist:
Napoleon

eine Parkanlage am Meer:


eine Kathedrale, an der wohl seit der Erbauung keine Renovation mehr
vorgenommen wurde. Sogar Vögel flattern zwischen den Säulen im Innern
herum.
Wir trinken Kaffee und schauen uns im Einkaufsviertel um. Hier kann
ich das Parfum erstehen, zu dessen Kauf vor der Abreise keine Zeit mehr
war.
Wir essen auf dem Schiff einen Lunch und besichtigen dann „La cité de
la mer".
Nach anfänglicher Skepsis müssen wir erkennen, dass wir in einem
grossartigen Museum angelangt sind, das die Erforschung der Wasserwelt
durch den Menschen anschaulich zeigt. Es gibt vieles zu bestaunen:
Korallen, Quallen, Stacheltiere, Seepferdchen à
die Unterwasserwelt ist unendlich reich und vielfältig.



Seepferdchen wickeln sich um Korallen.

Ganz rührend sind die Seepferdchen.
Die allergrösste „Wundertrucke", die mir je in meinem Leben
begegnet ist: Das Atom-U-Boot „Le Redoutable", das wir mit
elektronischer Führung besichtigen können. Das war nicht nur für
Robert ein Höhepunkt.


Die Unterwasserwelt: fremd, farbig, vielfältig und geheimnisvoll.
Durch den Ärmelkanal, wo wir linkerhand die Lichter der Insel Alderney
und den Archipel von Casquets wahrnehmen können, nimmt die Costa
Allegra Kurs Richtung Vigo, Spaniern. Wir verbringen einen Tag auf See,
um 666 Seemeilen zurück zu legen.
