Savona


Von den Daten her und beim Einschiffen erschien uns die Costa Allegra
als imposantes Schiff. Während jedes Landgangs konnte man die weissen
und gelben Kamine von weit her sehen und es kam einem wie ein Stück
Heimat vor.
Sie ist 187.94 m lang und 29 m breit, sie hat einen maximalen
Tiefgang von 8.2 m. Gästekapazität: 1000 Personen; Besatzung: 420.
Dieselölkapazität: 142 t; Trinkwasserkapazität: 2,273 t. Sie fährt
unter italienischer Flagge und gehört der Reederei Costa Kreuzfahrten.
Sie ist ein eigenständiger Kosmos mit Restaurants, Läden, einer
Apotheke, einer Bibliothek, einem Schwimmbad, Fitness- und Beautycenter,
einer Disco, einem schönen Theater und mit eigenem katholischem
Geistlichen, der regelmässig die Messe liest. Das im Fernsehen mit
unzähligen Filmepisoden geehrte Schiff MS Berlin ist um etliches
kleiner als die Costa Allegra. Gut, wir haben uns sagen lassen, dass die
Shows auf grösseren Schiffen mit 2000 oder 3000 Passagieren noch
professioneller gestaltet und präsentiert werden, auf dreistöckiger
Bühne sogar, dass sich die Passagiere auf den Riesenschiffen besser
verteilen, dass viel mehr Kabinen mit eigenen Balkonen zur Verfügung
stehen, dennoch aber erscheint uns so ein Jumboschiff nicht unbedingt
verlockender. Sicher kann vieles rationeller organisiert und an
Crewmitgliedern gespart werden, das ganz entscheidende jedoch, weswegen
die Riesen Aufwind haben und die kleinen verdrängen, ist Fun. Everybody
must have fun. Dies bietet die Reise mit dem Riesen im Übermass.
So haben wir in der Ausckecking-informationsveranstaltung vernommen:
Die Costa-Reederei hat ein weiteres Riesenschiff angeschafft und noch
eines wird in Kürze fertiggestellt, getauft von einer Berühmtheit –
zum Beispiel einer bekannten Schauspielerin – und in Betrieb genommen.
Die Costa Allegra, in die Jahre gekommen, ist an die Chinesen verkauft,
ein Teil der Crew wird in Savona ausgewechselt. Etliche bereits geplante Touren
nach Tunesien, Griechenland, Ägypten und Libyen finden noch statt und
danach fährt die Costa Allegra nach China – offenbar kann man diese
Chinareise noch buchen. Und dann ist sie in den Händen der Chinesen.
Das finden wir schade.
Das Ausschiffungsprozedere ist ausserordentlich gut organisiert.
Anders als im Hotel, wo permanentes Kommen und Gehen herrscht, schiffen
hier alle am gleichen Tag ein und aus. Es wurde uns gesagt, dass der
Kapitän erst dann die Erlaubnis zum Verlassen des Schiffes gibt, wenn jeder
Passagier seine Konsummationsrechnung beglichen hat. „Wir finden
Sie ...", sagt die erfahrene Hostess während der Information. Man
stelle sich vor, da möchte sich jemand vor dem Bezahlen drücken und
schliesst sich ins WC ein... Offenbar ist solches vorgekommen.
Am Ausschiffungstag gleicht die Costa Allegra einer
Flughafen-Wartehalle, genau so sitzen die Gäste mit Handgepäck herum
und warten. Wir könnten einen Ausflug in die Stadt machen, aber es
regnet in Strömen, also setze ich mich in der Crystal-Disco hin und
überarbeite die Reiseberichte.
Wir Spätausschiffer dürfen zum Mittagessen gehen, dem letzten und
im kleineren Kreis. Noch einmal verwöhnt werden von den zahlreichen
Kellnern, einen letzten guten roten Wein dazu, und diese Kreuzfahrt
neigt sich ihrem Ende entgegen.
Hier sind ein paar Ansichten vom Hafen in Savona:




So eine Kreuzfahrt ist etwas Unvergessliches.

