Verschiedene Gesichter Europas: Kreuzfahrt mit der Costa Allegra


Vigo

In der Nacht hat die Costa Allegra die Bucht von Biscaya überquert und passiert den Schiffsverkehrsrenner von Finistere, 30 Seemeilen entfernt von der nordwestlichern Küste Spaniens. Um 7.00 h morgens: Ankunft im Hafen von Vigo. Zum ersten Mal setze ich meinen Fuss auf spanisches Festland.

Ein anderes Schiff, die Oceana unter GB-Flagge, hat ebenfalls in Vigo angelegt. Von beiden Schiffen strömen Leute in Städtchen

Die Oceana ist ein Riesenschiff.

                                

Im Vordergrund die Oceana, hinten die Costa Allegra: das sind Grössenunterschiede.

Neben der Oceana wirkt unser Schiff klein. Es ist aber ein sehr gutes Gefühl, die gelben Kamine von weitem zu sichten und zu wissen: Dort sind wir zu Hause.

Im Touristencenter am Hafen erhalten wir einen Plan der Stadt und Beschreibungen der Sehenswürdigkeiten. Wir entscheiden uns für eine Stadtrundfahrt, die uns einen Überblick verschaffen wird.

Vigo ist malerisch und wirkt etwas heruntergekommen. Kein Wunder: Immer wieder wurde es von Piraten - von Francis Drake bis Napoleon – ausgeraubt. Das Meer bringt Vigo zwar den Reichtum der Fischerei jedoch auch das Risiko der Piraterie. Die Einheimischen, welche den Sonntag für einen Spaziergang im Städtchen und ein Sonntagsessen nutzen, wirken bescheiden und nicht allzu wohlhabend.

     

Es ist Sonntag; die Läden sind geschlossen, nur ein paar schwarze Strassenverkäufer bieten ihre Ware an. Wir finden ein Strassencafé, wo wir einen Espresso trinken und die Umgebung auf uns wirken lassen. Die Bustour wird in 15 Minuten starten.

                   

 

     
 

Der kurze Aufenthalt im Museo Quiñones de Leon hat mir am besten gefallen. Solche verträumten kleinen Schlösser sind für uns wie Grüsse aus einem Märchen. Wir wissen, wie hart und unbarmherzig der Hoch- und der Landadel das spanische Volk geknechtet hat und dennoch gerate ich an diesen Orten ins Träumen. So ein Park mit einem Labyrinth!               

Und welche Pracht von Zitrusbäumen, einfach so den Strassen entlang! Da würde unser Orangenbäumchen auf dem Balkon zuhause geradezu neidisch.

                      

Wieder im Zentrum suchen wir uns ein Restaurant. Vor den Gaststätten gibt es Stände mit Austernverkäuferinnen. Die Austern sind schon auf Tellern angerichtet, so dass der Gast auswählen, zahlen und sich selber ein Restaurant auswählen kann, wo er Brot, Wein und Zitrone dazu bestellt. Wir laben uns an den Köstlichkeiten. Wann schon hatten wir so gute Austern, Calamares und Cozze gespeist?

Auch für Unterhaltung ist gesorgt.

 

An der Porta do Sol steht die Escultura del Sireno de Francisco Leiro.

 

Schiffsreisende sind verwöhnt: Sie landen überall sehr zentral, geniessen beste Infrastrukturen, können sich für zahlreiche (und teure) Ausflüge anmelden. Ebenfalls sehr reizvoll ist unser Vorgehen: Wir besichtigen die Ortschaft, wo wir gelandet sind, und können uns jederzeit und auch zwischendurch aufs Schiff zurückziehen und in der Kabine ausruhen. Es ist ein Herrenleben.

Nach unserer Abfahrt gegen 18.00 Uhr münden wir aus dem Südkanal heraus, um einen südlichern Kurs vorzunehmen und fahren somit Portugals Küste entlang. Nach 260 Seemeilen – 1 Seemeile = 1852 Meter - werden wir unser Ziel erreichen: Den Hafen von Lissabon.